Professionelles Arbeitszeugnis: Im Finanzsektor auch ohne Zeugnis erfolgreich?

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Mittlerweile ist hinreichend bekannt, dass das professionelle Arbeitszeugnis den Weg in ein neues Unternehmen ebnet. Doch gerade der Finanzsektor kämpft mit fehlenden oder mangelhaften Arbeitszeugnissen.

Fachkräfte fehlen wegen schlechter Arbeitszeugnisse?

Ein Arbeitszeugnis muss wohlwollend sein. Das bedeutet, dass hier keine Fehler oder negativen Eigenschaften eines Mitarbeiters aufgeführt werden, die diesem zum Nachteil gereichen und das Antreten einer neuen Stelle verhindern können. Doch gerade das ist ein Problem, welches sich tagtäglich stellt.

Die Sprache in Arbeitszeugnissen ist oft so verschlüsselt, dass ein potenzieller neuer Arbeitgeber genau weiß, was die Schwächen des Bewerbers sind. Gerade in der schnelllebigen Finanzbranche sind Stellen selten langfristig besetzt. Nicht mangelnde Fachkenntnis ist der Grund, sondern auch dauerhafter Stress, umfassende Verantwortung und eine fehlende Bereitschaft, sich an die ständig wechselnden Aufgabengebiete anzupassen. Doch genau diese Punkte dürfen in einem Arbeitszeugnis nicht offen erwähnt werden.

Rechtssichere Zeugnisse durch den Zeugnismanager?

Inzwischen gibt es verschiedene Tools, mit denen sich die Zeugniserstellung möglichst effizient gestalten lässt. In kurzer Zeit werden professionelle Arbeitszeugnisse erstellt, wobei die verwendete Software webbasierend arbeitet. Das Zeugnis fällt in jedem Falle wohlwollend und damit rechtssicher aus, was auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter steigern kann.

Sie müssen, wenn sie sich anderweitig bewerben wollen, keine Sorgen vor versteckten Formulierungen haben oder Hinweise an neue Arbeitgeber fürchten. Experten sind sich inzwischen einig, dass diese gesteigerte Zufriedenheit zu einem besseren Employer Branding beiträgt und auch hilfreich bei der Generierung neuer Fachkräfte ist.

Der Zeugnismanager verwendet für die Erstellung der Arbeitszeugnisse fertige Textbausteine, die als geprüfte Vorlagen verwendet werden können. Mitarbeiter bekommen ihr Zeugnis schnell und müssen auch nicht dazu aufgefordert werden, dieses selbst zu erstellen und lediglich zur Durchsicht und Unterschrift vorzulegen.

Schlechte Zeugnisse führen zu Fachkräftemangel

Fühlt sich eine Fachkraft im Unternehmen nicht wohl, wird sie sich anderweitig bewerben. Zu diesem Unwohlsein können nicht nur die täglichen Aufgaben beitragen, sondern auch ein schlechtes Zeugnismanagement. Der Grund: Wenn der Mitarbeiter eine Beurteilung oder ein Zwischenzeugnis verlangt, mit dem er oder sie nicht zufrieden ist, kann es sein, dass dies ein weiterer Punkt auf der Skala der Unzufriedenheit mit dem Unternehmen ist.

Auf der anderen Seite können schlechte oder schwach formulierter Arbeitszeugnisse auch dazu führen, dass Fachkräfte gar nicht erst in das Unternehmen kommen. Sie bewerben sich mit einem Zeugnis, das in ihren Ohren gut klingt. Der potenzielle neue Arbeitgeber liest aber die genauen Botschaften hinter den Formulierungen, auch wenn diese seitens des früheren Arbeitgebers des Bewerbers vielleicht gar nicht in dieser Art gemeint waren. Die Folge ist eine Absage für den Bewerber und ein Verlust für das Unternehmen.

Besonderes Problemfeld Finanzsektor

Kaum ein Wirtschaftsbereich ist so schnelllebig und gleichzeitig einer so hohen Personalfluktuation unterworfen wie der Finanzsektor. Man geht inzwischen davon aus, dass bis zum Jahr 2030 mehr als eine Million Fachkräfte fehlen werden. Natürlich sind diese nicht alle auf mangelhafte Arbeitszeugnisse zurückzuführen, doch die Vermittlung der Fachkräfte unter den Unternehmen leidet in jedem Fall unter den fehlerhaften oder falschen Zeugnissen. Diese sind häufig auch nur in deutscher Sprache verfasst, was für internationale Bewerbungen ein Hindernis ist. Auch hier sei noch einmal auf die Verwendung eines Zeugnismanagers hingewiesen, der eine automatische Übersetzung der Zeugnisse in die englische Sprache ermöglicht.

Fachkräftemangel durch Digitalisierung

Die Forderung an Unternehmen, der Digitalisierung zu folgen, ist allgegenwärtig. Dabei wird häufig vergessen, dass dies auch für den Finanzsektor gilt. Die Anforderungen, die an die Bewerber in diesem Bereich gestellt werden, sind daher deutlich höher als noch vor einigen Jahren.

So sind wie überall in der Wirtschaft fehlende Fachkräfte ein großes Problem, welchem unter anderem mit internen Weiterbildungen, Umsetzungen auf verschiedene Stellen und der Personalsuche im Ausland versucht wird, zu begegnen. Leider werden viele qualifizierte mögliche Mitarbeiter durch schlechte Arbeitszeugnisse nicht erkannt.

Ein neuer Mitarbeiter muss vor allem durch IT- und Digitalkompetenz glänzen. Doch genau diese Kompetenzen sind rar gesät und unter Fach- und Führungskräften nur schwer zu finden. Die größten Probleme gibt es mit dem Management von Datenbanken sowie mit der Datenanalyse, wobei das Stichwort Big Data fällt.

Von einem sicheren Umgang mit den nötigen Technologien kann längst nicht gesprochen werden. Was gar nicht oder nur in Ansätzen vorhanden ist, kann jedoch auch nicht lobend erwähnt werden, was die Ausstellung eines Arbeitszeugnisses nicht leicht macht. Das Unternehmen möchte aber vorankommen und setzt auf Mitarbeiter, die die gewünschten Fähigkeiten und Fertigkeiten mitbringen. Gehen diese aus dem Arbeitszeugnis nicht hervor, wird ein Bewerber – teils zu Unrecht – aussortiert.

Weitere Gründe für den Fachkräftemangel im Finanzbereich

Der Finanzbereich bietet nicht nur Wirtschafts- und Finanzexperten die Möglichkeit, erfolgreich zu sein. Auch Quereinsteiger sind immer wieder herzlich willkommen und sollen nach einer gewissen Anlernphase verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen. Doch fehlendes Personal schlägt finanziell zu Buche und das auch durch die mangelnde Ausbildung derjenigen, die in dem betreffenden Bereich beschäftigt sind.

Auch wenn ein Quereinsteiger angelernt werden kann, verursacht er doch erst einmal höhere Kosten und generiert weniger Geld als eine Fachkraft. Die unzureichende Ausbildung ist daher ein weiterer Grund für den Fachkräftemangel, mit dem sich die Unternehmen befassen müssen.

Das Ausland als Lösung?

Die Studenten der Wirtschaftswissenschaften müssen sich bisher noch nicht mit der Informatik befassen bzw. steht Informatik nur teilweise in den Lehrplänen der Hochschulen. Das gilt auch für die finanzwissenschaftlichen Hochschulangebote. Auch wenn eine diesbezügliche Notwendigkeit längst erkannt wurde, dauert die Umsetzung neuer Erkenntnisse noch erfahrungsgemäß Jahre. Viel zu lange, um dem aktuellen Fachkräftemangel zu begegnen. Die Zahl der Erwerbstätigen wird bis zum Jahr 2030 deutlich abnehmen, die Suche nach Fachkräften dürfte damit noch einmal deutlich schwieriger werden.

Interessanterweise wurden diesbezügliche Zusammenhänge im Ausland schon länger erkannt und viele andere Länder sind in Bezug auf die informationstechnische Ausbildung der Studenten schon deutlich weiter. So verwundert es nicht, dass viele Unternehmen im Ausland nach passenden Bewerbern suchen.

Das Recruiting wird dort über Online-Stellenanzeigen oder über den regulären Stellenmarkt in den Printprodukten eines Landes durchgeführt. Mittlerweile klagen die Unternehmen bereits darüber, dass auf eine Stellenanzeige kaum noch mehrere Bewerbungen eingehen würden, sodass die Auswahl geeigneter Bewerber mittlerweile schlecht ist. Auch Initiativbewerbungen kommen kaum noch vor.

Wer schaut da noch auf das Arbeitszeugnis, wenn es kaum noch Bewerber gibt? Viele Unternehmen freuen sich über jede eingegangene Bewerbung und können es sich nicht mehr leisten, aufgrund eines schlecht formulierten Arbeitszeugnisses einen Bewerber auszusortieren.

Tipps für Unternehmen

Auch im Finanzbereich ist die Mitarbeitergewinnung über externe Personalberater sinnvoll, wird aber nur von wenigen Unternehmen genutzt. Das gilt selbst dann, wenn die betreffenden Unternehmen in der Vergangenheit schon mit Personaldienstleistern kooperiert haben.

Neben dem Tipp, auf Personaler bei der Suche nach den passenden Fachkräften zu setzen, helfen auch diese Tipps weiter:

  • genaues Hinsehen bei Arbeitszeugnissen (Aufspüren evtl. Standardformulierungen)
  • individuelle Empfehlungsschreiben für Bewerber einfordern
  • auf interne Weiterbildung setzen
  • Stellen aktiv bewerben
  • Offenheit bei Verhandlungen für Gehaltshöhen, Urlaubs- und Arbeitszeitregelungen
  • Arbeit am Employer Branding

Fazit: Nicht nur das professionelle Arbeitszeugnis entscheidet

Nicht jeder Personaler ist mit der Erstellung eines professionellen Arbeitszeugnisses vertraut und so können auch rasch Fehler bei einzelnen Formulierungen passieren. Gerade im Finanzbereich fehlen jedoch Fachkräfte, die Tendenz ist hierbei stetig steigend.

Unternehmen sei daher angeraten, nicht nur auf die Formulierungen im Arbeitszeugnis zu schauen, sondern eventuell ein separates Empfehlungsschreiben beim früheren Arbeitgeber des Bewerbers einzufordern. Zudem sollte selbst auf ein Zeugnistool gesetzt werden, mit dem Zeugnisse rechtssicher, schnell und wohlwollend formuliert erstellt werden können.

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